Der Alltag mit den täglichen Sorgen auf dem Tiergnadenhof
Das neue Jahr hat begonnen und wir sind dabei, die anfallenden Arbeiten für dieses Jahr, zu planen und zu organisieren...

Durch die starken Regenfälle hatten wir in den letzten Wochen vermehrt Wassereinbruch im Ziegen-Katzenhaus. Das Wasser sammelt sich längere Zeit im Granitboden, es bilden sich Wasserblasen und irgendwann sucht sich dieses Wasser seinen Weg, leider nicht immer zu unserer Freude.

Die 3 Katzenzimmer brauchen dringend neue Böden. Wir haben uns aus hygienischen Gründen für Steinfliesen entschieden. Auch der untere Teil der Wände muss mit einem abwaschbaren Anstrich versehen werden. Damit wir auch besser den Schubkarren bewegen können und trockenen Fußes ins Haus und in die Nebengebäude gelangen können, werden wir Wege aus Waschbeton anlegen.

10 m Zaun neben dem Hoftor müssen erneuert werden. Der Sturm in diesem Winter hat den gesamten Zaun in die Schräge gebracht und er ist für die Hunde nicht mehr ausbruchsicher und schützt das Gelände nicht vor anderen Tieren, z.B. den Fuchs.

Dann müssen noch im Pferdestall 2 Tore erneuert werden. Sie sind altersschwach und etwas aus den Fugen geraten.

Diese Arbeiten müssen neben den täglichen Dingen erledigt werden und wir hoffen, Hilfe von ehrenamtlichen Mitarbeitern zu bekommen. Wie wir dies alles finanziell schaffen wollen, ist uns noch unklar.  Wir hoffen, dass wir einige tierfreundliche Menschen ansprechen dürfen, uns unter die Arme zu greifen!

Immer wieder werden wir angeschrieben, Nutztiere aus miserabler Haltung aufzunehmen. Wir müssen dies aber für die Zukunft ablehnen! Wir werden nicht jünger und die Arbeit nicht leichter!

Zur Zeit beherbergen wir 43 Katzen und die meisten verbringen die Nacht im Haus. Ein Schild: "Wegen Überfüllung geschlossen" würde anzeigen, dass wir die Grenze der Aufnahme erreicht haben. In den letzten Monaten sind vorwiegend Katzen älteren Semesters bei uns angekommen. Es sind 15- und 16-jährige Katzen darunter, deren Betreuung aufgrund ihrer Eigenarten nicht einfach ist. Wir geben uns alle Mühe, dass sie ihre Gewohnheiten leben dürfen und wollen allen viel Zuneigung geben. Über Stunden verbringe ich täglich in ihrer Nähe und bin bereit, jedem einzelnen das zu geben, was er in seinem bisherigen Leben gewöhnt war und auch hier auf seinem Altersruhesitz beansprucht. Sobald wir einen Sitzplatz eingenommen haben, werden wir überfallen und nicht selten liegen 4-6 Katzen um und auf uns. Sie alle sollen einen schönen Lebensabend bei uns genießen.

Die mittleren Semester haben kleine Gruppen gebildet und sind hurtig im Gelände unterwegs oder spielen bei schlechtem Wetter gemeinsam in den Räumen unseres Hauses. Ein Fernseher ist in unserem Leben überflüssig. Es gibt ständig etwas Spannendes und Lustiges zu beobachten und bringt uns immer wieder zum Lachen. Die älteren Katzen schauen diesem Spiel zusammen mit unseren Hunden gelassen zu und manchmal denke ich, für sie ist das Kino! Auch die eine oder andere ältere Katze macht bei diesen Spielen kurzzeitig mit, um sich dann wieder auf einem Sessel ruhig zusammenzurollen. Es hält sie jung und gibt ihnen Abwechslung! Denn auch ältere Katzen sollten kein eintöniges Leben haben.

Vor 10 Tagen wurde uns eine junge Katze, geschätzt 8-10 Monate, übergeben. Sie ist bildhübsch, sehr zart, aber leider zu ängstlich, um am Familienleben teilzunehmen. Wir hoffen, dass sie sich dahingehend entwickelt, um einen Platz in einer eigenen Familie zu finden. Einfühlsame und geduldige Menschen könnten sie auch zum jetzigen Zeitpunkt aufnehmen und ihr helfen, Vertrauen zum Menschen und zum Leben zu entwickeln.

Es gibt 10-12-jährige Katzen, die sich in den Jahren bei uns gut sozialisiert haben und jetzt gerne allein bei einer Familie leben würden. Wir bitten, immer wieder Menschen, auch älteren Katzen eine Heimat zu schenken; aber leider sind die Anfragen immer nach jungen Katzen und wir müssen an die Tierheime verweisen. Traurig, denn auch eine ältere Katze, die ruhig und besonnen durchs Leben geht, kann ein wunderbares Familienmitglied sein und hat noch eine lange Lebenserwartung.

Für das neue Jahr 2012 wünschen wir uns, dass Menschen unsere Tiere mit Spenden bedenken oder Patenschaften übernehmen. Es ist für uns eine Belohnung der tagtäglichen Anforderungen und gibt uns das Gefühl ge- und unterstützt zu werden, damit wir mit Liebe, Kraft und Energie die Arbeit bewältigen können. Danke an alle, die uns helfen!

Ihre

Carola Henninger