Sammy, verstorben im Mai 2014

Du fehlst, besonders deiner Gefährtin Miss Ina.

Mach es gut Sammy...

 


männlich, geboren 1988

Für den Sport untauglich, für die Zucht nicht geeignet, gefährliche Angriffsbereitschaft gegenüber Menschen, so kam Samurai, wie er genannt wurde, 3-jährig zu uns. Wegen seiner Eigenschaften sollte er in die Schlachtung, aber das konnten wir nach einem Blick in seine Augen nicht zulassen.

Aufgrund seines Charakters war der anfängliche Umgang sehr schwierig. Er tobte in der Box, verließ eigenständig, obwohl mit Elektrozaun eingegrenzt, die Koppel und richtete einige Schäden an. Er war immer bereit, alles niederzurennen. Ihn zu führen oder gar zu reiten war nicht möglich, da er ständig versuchte, den Menschen zu verletzen. In vollem Stolz ging er auf die Hinterhand und trommelte mit den Hufen durch die Luft, wie ein Hengst, der jede Annäherung abweisen will. Was tun?

Mit Hilfe einer professionellen Pferdewirtin versuchten wir ihn zu sozialisieren und mit kleinen Schritten kamen wir zum Erfolg. Der Mensch war nicht mehr der Feind, jedoch von seinem Freiheitsbedürfnis wollte er nicht ablassen.

Viele Jahre gingen durchs Land und Schritt für Schritt entwickelte sich eine Bindung an uns Menschen. Er zeigte Freude im Gelände  am langen Zügel geritten zu werden und Wanderungen mit Halfter und Führstrick wurden zum Erlebnis für Pferd und Mensch. Wir hatten ihn begriffen: keine Boxenhaltung, keine enge Aufzäumung, weites Gelände. Wir pachteten einen Restbauernhof und konnten den 3 Pferden einen großen Auslauf anbieten.

Aber das große Pferdeglück erlebten die 3 Pferde auf unserem Tiergnadenhof 2004: ein Offenstall, hell und luftig, ständig freier Zugang zu Wiese und Wald, wunderbares Quellwasser. Sie wurden ausgeladen, erkundeten erstmal den Stall und galoppierten dann über ihr neues Gelände. Ich werde dieses Bild nie vergessen, Pferde im gestreckten Galopp, und höre heute noch das freudige Wiehern von Sammy.

Seine Freundin, die Stute La Ina verstarb 2009 mit 31 Jahren. Aber er, 23 Jahre und die Stute Miss Ina, 21 Jahre, bilden jetzt zu zweit ein Freundespaar, die ihre Freiheit genießen. Für sie muss es wie "das weite Land" sein und wir spüren Sammy genießt eigenständig entscheiden zu können. Ein Ruf und von irgendwoher ertönt ein Wiehern. Dann sehen wir sie, sie kommen freudig angaloppiert und begrüßen uns mit einem Nasenstups. Kein rüpeliges Verhalten, kein Angriff sondern eine große freundliche Annährung zu uns Menschen. Nun kann er ohne Halfter und Strick geführt werden, reagiert prompt auf Kommandos und er nimmt  den Besuch des Tierarztes und des Hufschmieds mit Gelassenheit. Besucher sind ihm willkommen und gerne zeigt er seine kleinen Kunststücke: z.B. Vorderhufe im Wechsel heben, wenn der Mensch mit einem Pferdeleckerli in der Hand ihn dazu animiert. 

Manchmal sehe ich ihn stehen, neben seiner grasenden Freundin - stolz auf der oberen Weide, den Hals mit seinem schönen Kopf aufrecht gehalten und die Augen überschauen sein Paradies. Wir sind glücklich, seine Sehnsucht verstanden zu haben.

 

 


März 2012

Sammy hinkt sehr stark. Wie sich herausstellte hat er sich etwas in den Huf eingetreten und der entstandene Abzeß musste geöffnet werden. Der Tierarzt konnte die Verletzung sehr gut behandeln. Die Lahmheit der Hinterhand ist überwunden und er galoppiert wieder über die Wiese.